20180914 bergtour 060
Fotos von Thuri Heim und Beat Renner

 
Bergwanderung der Männerriege Bassersdorf im Diemtigtal vom 14. und 15. September 2018
 
Highlights der Reise: Die bekannte unbekannte Region Diemtigtal
 
Auf der Heimreise Richtung Bassersdorf äusserten die 15 zufriedenen Teilnehmer folgende Eindrücke und Ereignisse, die sie beeindruckt haben:
  1.   Die gute Kameradschaft
  2.   Freundliche und spannende Begegnungen
  3.   Die schönen Häuser unter Denkmalschutz
  4.   Das wunderschöne Tal mit speziellen Geheimnissen
 
Den ausführlichen Bericht von André Schläfli findest du unterhalb der nachfolgenden Fotogalerie .....
 
Hinweis: die unten aufgeführten Fotos können vergrössert werden!

 
... Fortsetzung des Reiseberichtes
 
Kameradschaft und Zusammenhalt
Die ausgezeichnete Organisation und Vorbereitung durch Reini Spiess schaffte hervorragende Voraussetzungen für unsere Reise. Er verknüpfte die Reise mit Natur und die Wanderung kombinierte er mit Kultur, was bei allen sehr gut ankam. Am ersten Tag stand die Wanderung mit Besuch der schönen Häuser und mit viel Wissenswertem zur Kultur im Vordergrund, am zweiten Tag folgte die Wanderung auf die Grimmialp und in das schöne Diemtigtal. Die Kameradschaft zeigte sich in der Rücksichtsnahme aller bezüglich Tempo und anregender Gespräche während der ganzen Reise. Das Programm wurde kurzfristig angepasst, damit wir alle gemeinsam die schöne Region geniessen konnten. Es gab kaum einen Augenblick, in dem nicht gelacht, philosophiert, reflektiert und  politisiert wurde. Drei Kollegen - und das wurde ihnen überhaupt nicht übelgenommen - schätzten es, endlich wieder mal „Bärndütsch“ zu hören und diese schöne Sprache sprechen zu können.
 
Freundliche und spannende Begegnunge
Den ersten Kontakt hatten wir im Hotel Hirschen mit Hans von Allmen, dem ehemaligen Posthalter von Oey-Diemtigen. Rasch zeigte sich, dass er sich als Autodidaktik in die Geschichte, Kultur und Architektur des Tals bis ins letzte Detail eingearbeitet hatte. Bei jeder Frage kamen ausführliche und kompetente Antworten. Gespannt hörten wir ihm zu und staunten über seine hervorragenden Kenntnisse. Er brachte uns das Leben in dieser Region näher, die für einige von uns eine andere Welt ist: Im Vordergrund steht die Landwirtschaft (bedeutendste Alpwirtschaft der Schweiz mit 10’000 Kühen, vielen Schafen und Pferden). Die Jagd, das Schwingen ... . Die 2’200 Einwohner besitzen selber 4’400 Kühe. Das brachte die Lehrerin der Dorfschule auf eine unternehmerische Idee: Werden Sie stolze(r) Besitzer(in) einer Kuh! Während einer Alpsaison können Sie bei uns eine Kuh mieten und den aus ihrer Milch hergestellten Alpkäse besonders günstig beziehen. Unser Ziel: Den Austausch zwischen Stadt und Land fördern und Ihnen das Älplerleben näher bringen. Für Kinder: Spezialangebote mit "Rent-ä-Geiss" oder "Rent-äs-Chalb". Originelle Übernachtungsmöglichkeiten.Die Schüler erhalten jeden Morgen vor dem Unterricht die Möglichkeit, die Homepage und die Mails zu überprüfen, um die neuen Kunden zu informieren und zu motivieren. Dies ist nur eine von vielen Massnahmen, die die Bewohner/innen entwickelt haben, um uns Menschen von der Stadt und Agglomeration ihr Tal näher zu bringen. (Siehe auch Homepage: www.diemtigtal.ch
Trotz Widerstand der Talschaft gegen ein gemeinsames Schulzentrum haben die Bewohner nun entdeckt, dass ein modernes und gut ausgestattetes Schulhaus mit Computern und interaktiven Tafeln einen grossen Vorteil für die Jugend darstellt.
Am Mittag offerierte uns Margrit, eine Bäuerin aus Oey, einen ausgezeichneten Lunch auf einer Terrasse mit herrlicher Aussicht (siehe Foto). Der Lunch bestand aus selbstgebackener Züpfe, Bioprodukten aus dem Tal und einem guten Tropfen Wein.
Die Freundlichkeit unseres Busfahrers bestand darin, dass er uns eine andere Variante der Wanderung auf die Grimmialp vorschlug und uns konstruktiv beraten hat.
 
Die schönen Häuser
Das Diemtigtal mit seinen historischen Häusern hat 1986 den Louis- Wakker-Preis  erhalten. Da es sich um Streusiedlungen handelt, können die Häuser nur auf ausgedehnten Wanderungen besichtigt werden. Unsere Wanderung konzentrierte sich auf einige Häuser in der Talschaft Oey-Diemtigen.
Das älteste Haus stammt aus dem Jahre 1516. Damalige Künstler aus der Region haben einige davon bemalt (siehe Foto).
Das Prunkstück ist das Haus „Lätzesyte“ (falsche Seite). Die Aussicht ist beim Haus „Falsche Seite“ gegen den Berg und nicht ins Tal gerichtet, damit so die ankommenden Kutschen beobachtet werden konnten.
Die echten Simmentalerhäuser zeichnen sich durch grosse Vordächer aus. Es gibt keinen Balkon und keine Fensterläden, weil diese eh nicht benutzt werden und sie nur die schönen Häuser verunstalten würden. Auch die modernen neuen Häuser werden in derselben Architektur erstellt. In diesen Häusern leben Zugezogene von der Hauptstadt, die sich nach Aussagen von Hans von Allmen schwer tun mit der Mentalität der Einheimischen.
 
Der wunderschöne Tal mit speziellen Geheimnissen
Es lohnt sich die Homepage (www.diemtigtal.ch) zu besuchen. Die vielen Geheimnisse bestehen in den zahllosen Sagen, den Kraftorten und den Simmentalerhäusern. Das Tal ist insgesamt grösser als der Kanton Zug. Es besteht aus einem Naturpark von 130 km2, der zum Teil in Konflikt mit der Landwirtschaft steht, da bestimmte Vorgaben für dieses Label eingehalten werden müssen. Das Bundesamt schreibt dazu: Dank seiner landschaftlichen Einzigartigkeit und Schönheit und seiner gepflegten Baukunst und Kultur sowie dem reichen Vorkommen hoher Naturwerte und grosser Biodiversität darf das Diemtigtal nun das Bundeslabel „Landschaft von nationaler Bedeutung“ tragen.
Früher wurde die Talschaft durch Erlenbacherpferde reich, die teuer verkauft werden konnten. Im Krieg gegen Karl den Kühnen haben die tapferen Diemtigtaler 700 Pferde als Lohn für ihren Einsatz erhalten. Dieses Einkommen existiert heute nicht mehr. Der Tourismus, die Landwirtschaft und einige KMU sichern den Lebensunterhalt dieses Tales. Allerdings ist auch hier die Skisaison durch den Klimawandel gefährdet. Die Skilifte und Bergbahnen sind nahe am Konkurs.
Unsere Wanderung führte uns auch an den Kraftort Grimmiwasser. Unser Präsident als ausgewiesener Naturwissenschaftler erklärte uns, weshalb das Wasser hier rot ist. Es stammt nämlich aus einer eisenhaltigen Quelle (siehe Fotos), ist immer 5 Grad kalt und ein wirklicher Kraftort, an dem auch wir zur Ruhe kamen. Es werden dieser Quelle viele Heilkräfte nachgesagt.
An diesem besonderen Ort beim Grimmiwasser gedachten wir in Stille unserem leider verstorbenen Kollegen Hans Herrmann.Dieser Ort wird uns so noch lange in Erinnerung bleiben.
Bei der Rückkehr ins Tal kehrten wir im Sennenhaus ein und einige erstanden als Erinnerung den guten hausgemachten Bergkäse.
 
Zurück in Bassersdorf wurde Reini mit einem doppelten Turnerklatsch für diese wunderbaren Tage von uns dankend verabschiedet.
 
André Schläfli