20220526 auffahrt 024
Fotos: Beat Renner


MRB Bergtour - Auf den Spuren des UNESCO – Welterbes Albulabahn

Die diesjährige Bergtour der Männerriege führte wieder mal ins schöne Bündnerland. Tourenleiter Wädi Peter hatte das Programm im Ablauf klug geplant. Erstes Reiseziel war Bergün; SBB und RhB brachten uns schnell dahin. Da der Weg zur Darlux – Bergbahn am Uebernachtungshotel Piz Ela vorbeiführte, konnten wir dort unser Nachtgepäck deponieren und mit dem leichten Tagesrucksack weiter marschieren. Die nahe Darlux – Sesselbahn wurde eigens für unsere Gruppe in Betrieb genommen – offensichtlich sind die Besucherfrequenzen um diese Jahreszeit gering. Steil bergauf führte die Bahn zum Bergrestaurant La Diala, wo wir im hellen Wintergarten ein währschaftes Mittagessen genossen. Und dann ging’s zu Fuss weiter: ein steiler Zick-zack-Weg brachte uns in die Nähe der Alp Darlux, wo der Wanderweg abzweigte und uns an der linken Flanke des Piz Darlux in den hinteren Bereich des Val Tuors führte. Was zu befürchten war trat leider ein: ein fieser Regen setzte ein und zwang uns den Regenschutz auszupacken. Glücklicherweise regnete es nur für kurze Zeit. Bei der Alp Muotta Sur wurde kurz gerastet. Da tauchte unerwartet der Senn dieser Alp auf und begrüsste uns. Er offerierte sogar einen Kaffee, was von drei etwas marschmüden Teilnehmern gerne angenommen wurde. Während der Tross die Wanderung fortsetzte, nahmen die drei – darunter der Schreibende – in der kleinen aber gut eingerichteten Alphütte Platz und genossen den Kaffee von Alphirt Giovanni. Dieser erzählte uns viel von seiner Alp und von sich. Ganz spannend für pensionierte Unterländer wie wir! So arbeitet er im Winter beim Rettungsdienst der Darlux-Bahn und im Urlaub betreut er mit seiner Partnerin die Infrastruktur eines abgelegenen Dorfes in Nepal. Da war es nahe liegend, dass wir ihm einen Obolus für seine Nepalesen gaben  und dann den steilen Abstieg ins Val Tuors in Angriff nahmen. Ganz hinten im Val Tuors, in Chants, trafen sich die beiden Gruppen wieder und bestiegen den Kleinbus zurück nach Bergün.

Nach der doch recht anstrengenden Wanderung machten wir es uns im Hotel Piz Ela gemütlich und genossen in einem heimeligen Stübli das feine Nachtessen. Der Apéro wurde uns von Armin Fürst gespendet, der aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen musste. Mit einem kräftigen Turnerklatsch, der Armin per Video übermittelt wurde, bedankten wir uns für den Tropfen. Dem Vernehmen nach wurde allgemein gut geschlafen und zu einem durchaus christlichen Zeitpunkt gab es am Samstagmorgen ein ausgiebiges Frühstück.

Wiederum liessen wir unser Nachtgepäck im Hotel zurück und bestiegen im Bahnhof den Zug nach Preda. Diese Strecke ist bahntechnisch hochinteressant: auf kurze Distanz werden 400 Höhenmeter überwunden und nicht weniger als drei Kreiskehrtunnels durchfahren. Beeindruckend, was die Bahningenieure und –arbeiter zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit relativ bescheidenen Hilfsmitteln geleistet haben. Es ist auch eine Erklärung dafür, dass der Albula- und der Berninabahn das Qualitätsmerkmal des UNESCO – Welterbes verliehen worden ist. In Preda erwartete uns ein kundiger Führer, der uns sehr ausführlich Planung und Bau des neuen Albulatunnels erläuterte. In den Tunnel selbst konnten wir aus Sicherheitsgründen nicht Einblick nehmen – dort werden jetzt die bahntechnischen Einrichtungen installiert, damit der neue Tunnel im Jahr 2024 in Betrieb genommen werden kann. Währenddem wir den Erläuterungen des Führers folgten, fiel andauernd ein feiner Schnee und es blies ein kalter Wind, so dass wir nicht unglücklich waren, in der Garderobe den Schutzhelm und die gelbe Warnweste wieder abgeben zu können.

Eigentlich wäre nun geplant gewesen, zum etwas höher gelegenen Palpuogna-See hochzusteigen, der in einmalig schöner Waldlandschaft liegt und zum Picknicken einlädt. Angesichts des Schneefalls und auch wegen der bereits vorgeschrittenen Zeit verzichteten wir darauf und begannen den Abstieg nach Bergün entlang dem Bahnlehrpfad, der immer wieder eindrückliche Ausblicke auf die genial angelegte Albula-Bahnstrecke bot. Im Schutz eines kleinen Wäldchens verzehrten wir unser mitgebrachtes Picknick und trafen dann mit zeitlichem Vorsprung im Hotel Piz Ela ein. Da blieb Zeit zum gemütlichen Zusammensitzen und Trinken, wobei auch der Zuspruch zum Kuchenbuffet nicht zu kurz kam.

Nun ging es den gleichen Weg zurück nach Bassersdorf, wo wir planmässig eintrafen und Tourenleiter Wädi mit doppeltem Turnerklatsch für die gelungene Tour die Referenz erwiesen.

Peter Gmeiner

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