Partneranlass vom 6. Oktober 2019 - Besichtigung BALLYANA in Schönenwerd
Vom Hosenträger zum Edelschuh
27 Männerturner mit Partnerinnen besuchten am Sonntag, den 6. Oktober das Ballyana in Schönenwerd. Zuerst gings aber ins Hotel Storchen zum Apéro und Mittagessen.
Für einen Teil unserer ortsunkundigen Reisegruppe führte der Weg zur Ballyana-Sammlung zu einer unfreiwilligen Dorfbesichtigung. Die Sammlung alter Textil- und Schuhproduktionsmaschinen befindet sich in einer ehemaligen Produktionshalle der Bandweberei Bally. Der Besucher wird dort sehr anschaulich in ein vergangenes Zeitalter einer blühenden, für Schönenwerd sehr wichtigen, Industrie zurückgeführt.
Was 1851 als Gummiband- und Hosenträger-Manufaktur begann, entwickelte sich zu einem weltbekannten Hersteller von erstklassigen Damen- und Herrenschuhen. Schon 1916 beschäftigte das Unternehmen über 7000 Mitarbeitende und produzierte 3'900'000 Paar Schuhe.
Der seit 1951 hergestellte «Scribe», ein rahmengenähter Herrenschuh allerhöchster Qualität, wird auch heute noch gefertigt. Was rahmengenäht genau bedeutet, erklärte uns neben dem Museumsführer Beat Hefti auch unser Mitturner und ex-Schuhmachermeister Max Christen sehr anschaulich. Verständlich, dass eine solch hohe Qualität auch einen entsprechenden Preis hat. Übrigens trug auch Edmund Hillary bei der Erstbesteigung des Mount Everest Stiefel von Bally.
Ab 1976 erlebte das Unternehmen schwierige, unruhige Zeiten. Konkurrenzierung durch zunehmende Billigimporte aus Entwicklungsländern, unkluge Lizenzvergaben und zwangsläufig folgende Qualitätsverminderung schadeten der Marke Bally. In den rezessionsgeprägten Jahren ab 1990 wurden Tausende Angestellte entlassen und zahlreiche Fabriken geschlossen, darunter auch das Stammhaus in Schönenwerd.
Zudem trugen auch die verschiedenen Besitzerwechsel nicht zu einer nachhaltigen, positiven Entwicklung bei.
Als erster erlangte der Schweizer Finanzspekulant Werner K. Rey die Aktienmehrheit an Bally. Darauf folgten die Oerlikon-Bührle, die US-Investmentgesellschaft Texas Pacific Group, die JAB und aktuell der chinesische Textilkonzern Shandong Ruyi.
Seit 2000 liegt der Hauptsitz des Unternehmens in Caslano, nahe der Modemetropole Mailand. Dort werden heute ausschliesslich Herrenschuhe gefertigt.
Leider war die für den Besuch geplante Zeit etwas kurz, denn es hätte noch so viel Interessantes zu sehen gegeben. Trotzdem war es ein gelungener Partneranlass.
Jo Feierabend
Hinweis: die unten aufgeführten Fotos können vergrössert werden!